Das gesamte Interview mit „Toto“ Winter: Abschied nach fünfeinhalb Jahren als Trainer des Hunteburger SV

Trainer Toto Winter war fünfeinhalb Jahre Trainer der 1. Herren. Nun legt er sein Traineramt in Hunteburg nieder und übergibt an seinen Nachfolger Dennis Diekhues.

Am vergangenen Sonntag nahm Michael „Toto“ Winter gemeinsam mit seinem Trainerteam, bestehend aus Heiko und Laura Meerße sowie Reiner Middelberg, nach fünfeinhalb Jahren Abschied als Trainer der 1. Herren des Hunteburger SV. In einem persönlichen Interview nach dem letzten Training mit der Mannschaft blickte Toto auf seine Zeit im Verein zurück und sprach über prägende Momente, Herausforderungen und seine Zukunftspläne.

Das Interview in voller Länge:

Toto, wie fühlst du dich, wenn du jetzt auf deine fünfeinhalbjährige Zeit als Trainer der 1. Herren zurückblickst?
Es ist ein Wechselbad der Gefühle. Auf der einen Seite bin ich traurig, diese großartige Mannschaft, den Verein und die große „Hunteburger Familie“ zu verlassen. Auf der anderen Seite fühlt es sich auch befreiend und entspannt an, mal ein Wochenende ohne den Fußballstress zu haben und nicht die Wintervorbereitung mitmachen zu müssen.

Gab es ein bestimmtes Ziel, das du dir zu Beginn gesetzt hast? Und hast du es erreicht?
Mein Ziel war von Anfang an klar: den Abstieg zu vermeiden. Leider konnten wir dieses Ziel nicht erreichen, was vor allem an nicht idealen Gegebenheiten lag. Der Abstieg war ärgerlich, weil er aus meiner Sicht vermeidbar gewesen wäre.

Was macht die Arbeit als Trainer für dich besonders wertvoll?
Definitiv die Offenheit und der ehrliche Umgang mit den Spielern. Das schafft eine besondere Verbindung, die über den Sport hinausgeht.

Gibt es ein Spiel oder eine Saison, die dir besonders in Erinnerung bleibt?
Da gibt es einige. Natürlich denke ich an Spiele, in denen wir ordentlich „auf die Mütze“ bekommen haben – wie die deutlichen Niederlagen in Wissingen oder Bramsche oder das zweistellige Testspiel gegen Venne. Das war bitter. Aber ich erinnere mich auch an viele großartige Spiele. Zum Beispiel das Pokalspiel gegen Alfhausen 2023. Wir konnten kaum eine Mannschaft stellen, waren klare Außenseiter und standen 90 Minuten unter Druck. Trotzdem haben wir das Spiel im Elfmeterschießen gewonnen – irgendwie. Danach hatten wir eine gute Serie mit viel Aufwind. Solche Momente bleiben hängen.

Du warst über fünf Jahre Trainer hier in Hunteburg. Was hast du in dieser Zeit von der Mannschaft gelernt?
Die Mannschaft hat mir gezeigt, wie wertvoll der Amateurfußball ist. Hier geht es nicht nur um Sport, sondern auch um Gemeinschaft, Spaß und das Miteinander. Der Zusammenhalt, auch abseits des Platzes, ist etwas, das ich sehr schätze. Besonders beeindruckt hat mich, wie auch die Frauen und Freundinnen der Spieler zusammengewachsen sind. Sie haben uns immer unterstützt, sind teils in der Woche weite Strecken zu Auswärtsfahrten gefahren – das zeigt, was Amateurfußball ausmacht. Eva-Maria Schwarzmeier hat es bei ihrer Rede zum 100-jährigen Jubiläum auf den Punkt gebracht: Es geht nicht nur ums Gewinnen, sondern um Gemeinschaft.

Gab es einen Moment, der dich emotional besonders berührt hat?
Ja, da gibt es einige. Besonders ging mir der Verlust unseres wunderbaren Betreuers Andreas „Klüse“ Krebeck nahe. Klüse war immer da, zuverlässig und der beste Mensch für ein Vier-Augen-Gespräch. Er hat den Grundstein für meine Zeit in Hunteburg gelegt, weil er mich hierhergebracht hat. Sein Verlust hat uns alle sehr getroffen. Aber auch der Abstieg 2023 und die großen Verletzungen einiger Spieler, wie die von Lars Zeising, die ihn dazu gezwungen haben, seine Fußballkarriere zu beenden, waren emotional belastend.

Was wirst du am meisten vermissen, wenn du nicht mehr an der Seitenlinie in Hunteburg stehst?
Definitiv die vielen Gesichter, die mich immer freundlich begrüßt haben. Ich werde die Gemeinschaft vermissen – vor allem die Abende nach dem Training, wenn wir in der Kabine sitzen, ein Bier trinken und über Gott und die Welt reden. Solche Momente halten eine Mannschaft zusammen.

Wie hat das Trainerteam und die Mannschaft auf deinen Abschied reagiert?
Als ich meinem Trainerteam meinen vorzeitigen Abschied mitgeteilt habe, waren sie überrascht. Ursprünglich wollte ich erst zum Saisonende aufhören, aber ich habe mich dazu entschieden, schon jetzt Platz zu machen, um meinen Nachfolgern eine gute Grundlage zu geben. Dennis Diekhues ist ein toller Nachfolger, und die Mannschaft hat nun die Chance, sich ihm ohne Druck zu präsentieren.

Was möchtest du deinen Spielern für ihre sportliche und persönliche Zukunft mitgeben?
Mehr Professionalität! Viele Verletzungen resultieren aus äußeren Bedingungen, die vermeidbar wären. Dazu zählt auch der Umgang mit Alkohol. Der Abend vor einem Spiel sollte für die Familie oder die Partnerin reserviert sein, nicht für Partys. Nach dem Spiel ist immer noch Zeit, über die Stränge zu schlagen.

Hast du schon Pläne, wie es für dich nach dem Traineramt beim Hunteburger SV weitergeht?
Als Hitzhausener Jung werde ich wohl in meiner alten Heimat vorbeischauen und mich mit den anderen abends an der Tischtennisplatte messen. Ich möchte mir ein halbes Jahr Auszeit vom Fußball gönnen. Danach lasse ich alles offen. Vielleicht packt mich die Lust, nochmal einen Verein zu trainieren – diesmal mit einem klaren Ziel: Titel zu gewinnen. Aber ich bin mir sicher, dass auch der Hunteburger SV in Zukunft wieder eine wichtige Rolle spielen wird. Der Jugendbereich macht große Fortschritte, und es tut sich viel im Verein.

Mit einer emotionalen Rede vor der Mannschaft, 50 Litern Freibier am Sonntag und Bratwurst & Bier am Abschlusstraining ließ Toto seine Zeit in Hunteburg ausklingen. Der Hunteburger SV bedankt sich für fünfeinhalb unvergessliche Jahre und wünscht dir, lieber Toto, alles Gute für deine persönliche Zukunft!

Titelbild: Archivfoto von Stefan Gelhot (NOZ)